Dienstag 6. November – Unverhofftes Abenteuer

Ich mache mich auf den Weg nach Meknes. Das Wetter ist hervorragend und ich kann die Regenklamotten in der Kiste lassen. In Meknes treffe ich auf eine wunderschön quirlige Altstadt, finde dort aber keinen Parkplatz und stoppe erst am Bahnhof in einem modernen Viertel.

Dort besorge ich mir eine Rolle Klebeband, welches ich anstatt der Gummimatten als Schutz für die Metallrohre verwende, und befestige die Halterung für meine Actionkamera darüber. So richig bombenfest scheint die Halterung nicht zu werden und ich beschließe es einfach zu versuchen. Also Kamera dran und weiter nach Fes.

Kurz vor Fes schaltet sich mein Navi ab. Ich fahre erstmal nach Gefühl und stoppe an einem Café um in Ruhe danach zu schauen. Bei einem stärkenden Kaffee nehme ich Akku und SD-Karte raus und kann es wieder starten. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich habe mich schon mit Karte, durch das Rifgebirge navigieren sehen. Ich mache einen weitern Halt in der Altstadt und mache ein paar Fotos.

Fes

Auf dem Markt werde ich gleich in eine Kaba auf einen tee eingeladen und habe ein interessantes Gespräch mit Touareg während wir zusammen einen merkwürdigen Kräutertee trinken. Ich bin ein bißchen mistrauisch und frage, ob ich danach noch fahren kann. Sie beruhigen mich und zeigen mir die Kräuter aus denen der Tee zubreitet ist. Ich kenne die Kräuter zwar nicht, aber fühle mich auch nach dem Tee noch ok. Dann folgt eine kleine Verkaufsveranstaltung für handgefertigte Tepiche. Aber da ich werder inetresse noch Platz für einen Teppich auf meinem Motorrad habe, kann ich sie nach einiger Zeit davon überzeugen, dass ich keinen Teppich kaufen werde und mache mich wieder zurück zum Motorrad und auf den Weg nach Chefchaouen.

Es ist mittlerweile auch schon wieder später Nachmittag und als mich mein Navi auf eine schmale Bergstraße lotst beginnt es schon zu dämmern. Die Straße ist wirklich abenteuerlich ich muss langsam fahren und immer voll konzentriert sein, das es immer wieder tiefe Schlaglöcher und Absenkungen im Straßenbelag gibt.

Es wird dunkler und die Straßen werden immer schlechter. Teilweise fahre ich über abenteuerliche Brücken, Sandhaufen versperren den Weg oder der Straßenbelag ist komplett weg. Irgendwie muss das Navi nach dem Neustart in eine Art Abendteuermodus gegangen sein.

Als die Nacht hereinbricht, bin ich ich immer noch über 100km von Chefchauen entfernt und die Straße wird immer schlechter. Teilweise kämpfe ich mich durch tiefe Schlammfurchen oder komme gar nicht weiter, wo mich mein Navi hinlotsen möchte. Dann endlich nach über einer Stunde Geländefahrt in Dunkelheit, sehe ich weinige hundert Meter vor mir eine Nationalstraße, wo man zumindest auf einen soliden Teerbelag hoffen kann. Vor mir tut sich eine Baustelle auf, aber ich lasse mich so kurz vor dem Ziel nicht abbringen, steuere die GS an der Sperrung vorbei und bleibe 50m später im Schlamm stecken.
Wer jemals versucht hat ein 260 kg Motorrad mit voll beladenen Koffen und Straßenreifen aus dem Schlamm zu ziehen, weiß dass ich da alleine nie wieder rauskommen werde.

Ich stoppe den Motor und stelle fest, das es weder vor noch zurück geht. Gerade, als ich micht frage wie ich aus der Situation wieder herauskomme, sehe ich einen Mann auf mich zukommen. Sein Name ist Abdelkalek und er als er meine festgefahrene Siutation erkennt, dreht er kurz um und kommt mit einer Taschenlampe zurück. Es kommen noch zwei Jungs mit einem Esel vorbei, die ich kurz zuvor überholt hatte und gemeinsam schaffen wir es die GS aus dem Schlamm zu ziehen. Die Koffer mussten wir abmachen und tragen sie in die Unterkunft von Abdelkhalek, der die Baumaschinen bewacht.

 

GS mit Schlammpackung
Das Motorrad nach der Rettung aus dem Schlamm

Ich parke das Motorrad bei den Baumaschinen, gebe den Jungs 50 Dirham und unterhalte mich mit den Männern. Auf dem Feuer ist ein Tajine und ich bleibe zum Essen und zum Tee. Am Ende sind noch Lachhab und Abedlkhalek da und wir tauschen Telefonummern und machen Fotos. Ich freue mich über so viel Gastfreundschaft und Hilfe und möchte Abdelkhalek 200 Dirham für seine Hilfe und das Essen geben. Sie lehen mein Geld ab und es bleibt mir nichts anderes übrig, als es wieder einzupacken. Trotzdem würde mich mich gerne erkenntlich zeigen, für die unvermittelte Hilfe und Gastfeundschaft.

Mein Retter Abdelkhalek
Ein Bild mit meinem Retter Abdelkhalek

Lachhab empfiehlt mir noch ein Hotel in der Nähe und eine Herberge. Ich entscheide mich für die Herberge und werde von Hassan begrüßt. Die GS wird im Innenhof geparkt ich habe ein schönes Zimmer und nutze die Zeit, um diese Zeilen zu schreiben.